::: die wunderbare IrmaE: :::
   
 
 
 
 


 
Auf dem Sprungbrett

 


Abgesang
Nichts ist selbst verständlich, auch wir nicht.

Well baby, ich bin verdammt müde, verstehst du. Nicht das es mich wirklich langweilt, aber mal ehrlich, was ist los mit uns? Dein Kaffee wird auch immer schlechter, liebst du mich nicht mehr? Und nicht mal eine SMS, ach stimmt ja, wir sehen uns ohnehin am Freitag. Ist das so? Darf ich dann weiter neben dir warten bis du das Wort an mich richtest. Ich bin schon mal aufgestanden und gegangen mitten in der Nacht, erinnerst du dich? Nichts ist selbst verständlich, auch wir nicht. Kämpfen, um was? Darum das man als erster morgens im Bad ist? Darum das man recht hat? Ich will nicht noch ein bisschen liegen bleiben, ich will verdammt noch mal aufstehen. Nein, ich will dich auch nicht kraulen, ich hasse das.

Trink doch noch einem mit, ich bin noch nicht müde . Ja ich weiß, ich muss morgen früh auch aufstehen. Sag dem *** doch, dass er ein solcher ist. Oder sag es ihm nicht, aber dann verschone mich damit. Nein ich bin nicht unglücklich, nur wütend. Verlass mich doch, mach doch. Ich weiß, dass du mich hasst, weil du nicht die Finger von mir lassen kannst. Erinnerst du dich, du wolltest mich nie haben. Ich dich auch nicht. Was wollen wir also hier. Warum soll ich dich anrufen, du rufst mich doch auch nicht an. Natürlich kann ich dich auch mal - auch mal ist gut- anrufen, aber ich dachte du liebst mich? Ach ja, du hast ja keine Zeit, du, die hab ich auch nicht. Ich weiß nicht, ob ich dich liebe. Wahrscheinlich nicht. Das ist auch nicht schlimm, schließlich ist alles so angenehm. Du musst sie nicht meinetwegen verlassen, warum auch, ich kann ohnehin nicht für mich garantieren, du für dich auch nicht, war trotzdem nett, deine Eifersuchtsszene letztens.

Gib mir mal bitte den Sportteil. Ich wünschte wir könnten ein paar Tage wegfahren. Wohin, keine Ahnung, dahin, wo ich an all das nicht erinnert werde. Dann müsste ich aber ohne dich fahren, auch eine Alternative. Aber wir haben ja keine Zeit. Ich sollte mir einen neuen Job suchen, nächstes Jahr. In zwei Jahren zieh ich um, aber ich weiß noch nicht wohin. Natürlich sag ich dir wohin. Sag ich das? Warum? Wenn du mich betrügst verlasse ich dich und wenn nicht, dann nicht? Ist das logisch? Nein, es geht mir nicht nur um Sex - aber manchmal ist mir alles andere wirklich egal. Sonst wäre ich doch schon lange weg oder? Aber irgendwie wird es trotz dem … Zeit. Ich will das Gleiche wie du, ich weiß nur nicht, ob ich es mit dir will.

Du, ich glaub, ich geh jetzt lieber. Nichts ist selbst verständlich, auch wir nicht.


"Denken" ist sooo einfach.

Meinen Sie? Ich habe da so meine Zweifel. Wenn ich da nur so betrachte, wie ich heute morgen so erwachte: Da musste ich an Sex denken - und an meine Steuererklärung: leider an die vom vorletzten Jahr. Nein, ich bin übrigens kein Mann. Nicht das Sie das denken. Da drängt sich der Gedanke auf: ich hätte lieber meine Steuererklärung machen sollen und nicht soviel an Sex denken. Dann hätte ich mir vielleicht einen Urlaub leisten können, oder endlich das Boot reparieren - nicht, dass sie jetzt denken, ich hätte ein Boot- oder endlich die neuen Alu-Felgen …nein, nicht für mein Fahrrad… Sie sehen also, man hat schon morgens viel nachzudenken. Und das ist es ja eben: wir denken "nach" - hinterher sozusagen. Wir denken hinterher über unserer Fehler nach und die ganz besonders emphatischen Fälle -so wie ich zum Beispiel- also die Frauen eben- denken hinterher noch darüber nach, dass sie vorher sowieso alles geahnt haben: sozusagen vor geahnt und nach gedacht - nur eben nicht nachgedacht.

Sprache ist schon manchmal seltsam präzise. Wir legen die Stirn in Falten und verwehren uns jeglicher Störung mit missbilligendem Blick und kaschieren doch wundervoll, dass wir uns eigentlich nur selbst hinterherhinken - auf Alltagskrücken sozusagen. Wäre das nicht schön: wir könnten uns daran gewöhnen, vorher zu denken? Ich weiß ich weiß, meine Damen & Herren, auch Irrtümer haben ihre charmanten Seiten: schließlich ahnten wir ja schon, dass wir dieses Musterexemplar von Mann nicht würden behalten können, aber der Sex mit ihm war einfach göttlich und manchmal macht man eben die Augen zu und genießt die Kompromisse. Das ist Ihnen zu profan? Sie haben recht: Es ist profan.

Hinterher können wir ja immer noch hinterher denken und uns ein bisschen leid tun. So für den Hausgebrauch sozusagen. Oder wir denken daran, in die Waschanlage zu fahren -wenn wir ein Mann sind- und hinterher regnet es, dann denken wir darüber nach, warum wir nicht darüber nachgedacht haben. Und ärgern uns- falls wir ein bisschen pedantisch sind. Es sei denn, wir sind ein Frau, dann ist die Waschanlage ausgefallen und wir fahren mit Schaumkrönchen auf dem Lack auf die Autobahn und freuen uns, dass es regnet, obwohl wir nicht daran gedacht habe, dass es regnen könnte. Aber vielleicht hatten wir ja Glück & sind an eine denkende Autowaschanlage geraten- sozusagen eine mit ökologischem Bewusstsein, die sogar daran denkt, Wasser zu sparen. Oder das Universum hat doch ein Bewusstsein und das hat sich gedacht: so ein Auto mit Schaumhaube sieht bescheuert aus. Gott denkt eben doch mit und macht dann gelegentlich passendes Wetter. Und hätte somit vor- und nicht nachgedacht.

Das sollten wir ja vielleicht auch einmal versuchen. Dann erst jedoch offenbart sich die Ganze Gefährlichkeit des Denkens:
Niemand würde mehr in die Waschanlage fahren, denn es könnte ja regnen - mit der Zeit würden uns unsere schmuddligen Autos anwidern und die tollsten Frauen würden auf die Bahn umsteigen-und damit ewig zu spät kommen- weil der Kontakt mit Schmutz überkrusteten Karossen dem Outfit mehr schadet als nutzt. Männer würden einsam in ihren Autos durch die Gegend fahren, keinerlei Frauen mehr kennen lernen und die Bevölkerung würde mittelfristig aussterben. Ganz abgesehen vom volkswirtschaftlichen Schaden, den die Autoindustrie erleiden würde. Aber das macht ja nichts: keine Bevölkerung braucht schließlich auch keine Volkswirtschaft.

Die Finanzämter erhielten auf einen Schlag alle ausstehenden Steuererklärungen - und würden wegen Arbeitsüberflutung schließlich schließen- tausende Finanzbeamte müssten sich wegen Überarbeitung mit den entlassenen Mitarbeitern der Automobilindustrie und den ebenfalls völlig überarbeiteten Bahnangestellten in Kurorten treffen, worauf die Kurorte zuerst wegen Überfüllung geschlossen würden und dann wieder geöffnet - nachdem tausende neue Stellen für Pflegepersonal geschaffen und viele viele Zivildienstleistende benötigt würden, was den Bundeswehrhaushalt noch mehr belasten und letztlich den Bundeshaushalt in einen noch tiefere Krise stürzen würde- was wiederum auch egal ist, denn unsere nicht vorhandene Bevölkerung benötigt weder Beamte noch Bundeswehr noch Bundeshaushalt.

Und Sex hätten wir auch keinen mehr -wer auch, wir sind ja schließlich ausgestorben- weil wir vorher daran gedacht haben, dass es uns hinterher vielleicht ein bisschen leid tun könnte.

Und warum das Ganze? Nur weil wir uns nicht mehr hinterherhinken sondern vorneweg rennen wollten. Ich sag es doch: Denken ist ganz einfach… und gefährlich.


 
 
 




Zur Leichtigkeit des Seins gehört auch die Vergesslichkeit. Und zur Vergesslichkeit gehört es auch, sich wieder zu erinnern - auch an uns selbst.

In vielen "kleinen und großen" Episoden und Geschichten, in Kolumnen voller weiblicher (Selbst)Ironie und modernen Fabeln taucht die Autorin in die Tiefen der weiblichen Existenz und lässt sich gleichzeitig von der Leichtigkeit des - oft nur scheinbar - Oberflächlichen begeistern. Neben den tiefsinnigen Fragen ist so auch der Sonntag ein Tag, der zu retten wäre, Männer sind halb so schlimm wie frau glaubt und meist auch nur "halb so wild" wie sie tun, lassen oder sich geben. Zum Ausgleich haben Frauen sowieso immer recht. der philosophische Rückblick auf den roten Faden darf nicht fehlen und letztlich bleibt uns allen das "Prinzip Hoffnung" such nicht erspart.

 

Eine Lesevergnügen irgendwo zwischen Kolumne und Fabel, ein Handbuch für den amüsanten Alltag, ein Urlaubsbuch für die grauen Winterabende und für jede Art von Launen.


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Als Erscheinungstermin ist der
30.11.2009 geplant.
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